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Cognac, Brandy & Co

Branntwein ist im Gegensatz zu Weinbrand ein Oberbegriff für alle Spirituosen, die durch Brennen (Destillation) hergestellt wurden. Während Weinbrand nur aus Wein gewonnen werden darf. In Europa verbreiteten sich Weindestillate im Hochmittelalter und wurden zu medizinischen Zwecken genutzt. Weinbrand ist EU-weit ein geschützter Begriff für eine Spirituose, die vollständig aus Wein destilliert worden ist. Der Mindestalkoholgehalt muss 36 % Vol. betragen.

Weinbrände sind unter anderem: Cognac, Armagnac, Eau-de-vie de vin (Frankreich), Brandy (Spanien, Italien), Marc & Weinbrand (Deutschland, Österreich, Schweiz)

 

Cognac

Cognac  ist ein Weinbrand aus der französischen Stadt Cognac und den umliegenden Weinanbaugebieten Charente und Charente-Maritime. Es sind rund 80’000 ha mit Rebstöcken bepflanzt. Der Begriff Cognac ist seit 1941 als Marke eine geschützte Herkunftsbezeichnung. Es werden hauptsächlich drei Rebsorten angebaut: Mit 90% Ugni blanc erhält man einen säurebetonten, leichten Weisswein. Folle blanche und Colombard machen zusammen nur 10% der Rebfläche aus. Seit 1930 erfolgt die Einteilung der Reblagen in sechs Crus, in der Reihenfolge der Wertschätzung, der aus ihnen hervorgegangenen Cognacs:

  • Grande Champagne* (höchster Anteil an kreidehaltigen Böden)

  • Petite Champagne (Bereich von 70% kreidehaltigen Böden)

  • Borderies (Bereich von 50% kreidehaltigen Böden)

  • Fins Bois (Bereich von wenig kreidehaltigen Böden)

  • Bons Bois (Bereich von lehm- und kalhaltigen Böden)

  • Bois Ordinaires (Bereich von lehmhaltigen Böden)

* Champagne = kreidehaltiger Boden

 

Kommen die Weine für einen Weinbrand zu mindestens 50 % aus der Grande Champagne und der Rest aus der Petite Champagne, wird der Cognac als Fine Champagne bezeichnet. Die Cru-Lage Bois Ordinaires wurde lange Zeit vernachlässigt. Das Haus Camus hat sich jedoch vor einigen Jahren entschlossen, eine Cognac-Serie von der Île de Ré auf den Markt zu bringen.

Wichtig für die Entstehung eines Cognacs ist die Lagerung in Holzfässern, denn diese bewirkt eine Vermischung der Primäraromen aus dem Wein mit den Sekundäraromen aus dem Holz. Verwendet wird zumeist Eiche aus den Wäldern des Limousin. Durch die Lagerung in den Fässern lösen sich Extraktstoffe aus dem Eichenholz und das von Natur aus helle Destillat nimmt eine Bernsteinfarbe an und das Destillat bekommt Kontakt mit der Luft. Die gleichbleibende Qualität des Cognacs wird von der Kunst des Kellermeisters mit jahrelanger Erfahrung durch das Assemblieren erzielt. Dabei werden verschiedene Fässer und Jahrgänge aufeinander abgestimmt mit dem Ziel, immer die gleiche Qualität zu erhalten.

 

Altersangaben:

Für das Alter des Cognacs zählen die Jahre im Eichenfass, bevor er abgefüllt wird. Die Altersangabe auf der Flasche bezieht sich auf den jüngsten zur Assemblage zugesetzten Teil.

V.S. oder *** (* Sterne): Das jüngste Destillat muss mindestens zwei Jahre alt sein (ab dem 1. April des Jahres, das auf die Ernte folgte)

V.S.O.P. (Very Superior Old Pale (blass), Vieux, V.O., Réserve: Das jüngste Destillat muss mindestens vier Jahre alt sein.

Napoléon, XO, Extra, Hors d‘âge, Royal, Très Vieux, Vieille Réserve: Das jüngste Destillat muss ab April 2018 mindestens 10 Jahre alt sein. (vor April 2018 nur 6 Jahre).

    

In der Regel verwenden die Händler zur Herstellung ihrer Kompositionen sehr viel ältere Weinbrände, als es gesetzlich vorgeschrieben ist. Viele Häuser verfügen über ein eigenes „Paradies“, ein Lager mit Bränden, das bis in das 18. Jahrhundert zurück geht. Solche alten Cognacs werden in grossen Glasflaschen gelagert (ab ca. 60 Jahre Fasslagerung), weil man hier keinen weiteren Reifeprozess mehr wünscht. Besonders hochwertige Cognac-Variationen erhalten Anteile dieser alten Brände und kosten oft über 1.000 Euro und mehr pro Flasche.

ARMAGNAC

Armagnac ist eine geschützte Herkunftsbezeichnung für einen Weinbrand aus der Gascogne in Frankreich (Südwesten). Nach einer Verordnung von 1909 sind rund 15.000 ha Rebfläche in den Départements Gers, Landes und Lot-et-Garonne zur Armagnac-Herstellung zugelassen. Armagnac ist die älteste französische Spirituose mit kontrollierter Ursprungsbezeichnung gemäss den Europäischen Bestimmungen für Spirituosen und wurde im Jahre 1461 urkundlich erwähnt. Der Name Armagnac, sowie die Herkunft und das Herstellungsverfahren sind durch die Appellation d’Origine Contrôlée AOC gesetzlich geregelt.

 

Im Gegensatz zu Cognac wird Armagnac nicht im Doppelbrandverfahren, sondern in einem einzigen Brenndurchgang destilliert. Anschliessend erfolgt für mindestens drei Jahre die Lagerung in Eichenholzfässern. Je länger die Lagerung, desto höher die Qualitätsstufe. Der Mindestalkoholgehalt beträgt 40 Volumenprozent. Das Besondere am Armagnac ist, dass es nur geringe Mengen davon gibt und diese hauptsächlich mit Jahrgangsbezeichnung. Somit stammt ein Armagnac-Jahrgang immer von Weinen des angegebenen Jahres.

 

Der Armagnac wird aus Weissweinen der Rebsorten Ugni blanc, Colombard und Folle blanche hergestellt. Die Weine müssen aus den Regionen Bas-Armagnac, Haut-Armagnac oder Ténarèze stammen, wobei die Bezeichnung „bas“ (franz. für niedrig) und „haut“ (franz. für hoch) nichts mit der Qualität des Produkts, sondern mit der Lage des Gebiets zu tun haben. Den besten Armagnac liefert nämlich das Gebiet des Bas-Armagnac. Die Spitzenlagen des Bas-Armagnac werden Grand Bas genannt. Die Rebstöcke müssen für den Grundwein ein Alter von mindestens fünf Jahre aufweisen und dem Weisswein dürfen weder Schwefeldioxid noch Zucker zugefügt werden. Während des Gärungsprozesses ist auch ein Umfüllen verboten.

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