Casa del Balsamico Modenese - Familie Cattani
Gemäss Überlieferung der Familie geht die Balsamicoproduktion auf 1840 zurück. Den eigentlichen Grundstein der Familiensaga aber legte Urgrossmutter Genoveffa, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts das Restaurant „La Cavalliera“ im nahegelegenen Monte Baranzone führte. Es war bekannt für ihre ausgezeichnete Küche. Im Keller hingen Schinken und Salami, lagerten getrocknete Tomaten und selbst eingelegte Oliven. Nur eines fehlte: ein ausgezeichneter Aceto Balsamico. 
In der Küche Modenas nimmt der Aceto Balsamico einen wichtigen Platz ein, denn er gibt Salaten, Gemüse, Fleisch, Fisch wie Obst, Beeren, Früchten und Süssspeisen eine geheimnisvolle Note. Diese Raffinesse erreicht man nur mit einem qualitativ hochstehenden Aceto. Der aber fand sich nicht immer auf dem Markt und so begann Genoveffa, nebst den Teigwaren auch ihren eigenen Aceto herzustellen. Erfolgreich. Jedenfalls konnte sie ihrer Tochter Lina eine ganze Batteria (eine Serie von Fässchen in absteigender Grösse und gefüllt mit unterschiedlichen Jahrgängen) vererben. Und Lina hat sie in den 60er-Jahren ihrem Sohn Giuseppe vermacht. Das war nicht selbstverständlich. Die Familie war arm und in den harten Nachkriegsjahren musste Guiseppe als Bäcker und Coiffeur arbeiten, bevor er 1960 sein eigenes Restaurant, die „Trattoria Giuseppe“ in der Nähe der Piazza Garibaldi in Modena eröffnen konnte. Auch in den schwierigen Zeiten wurde nie daran gedacht, die Fässchen samt wertvollem Inhalt zu verkaufen. 
Aceto Balsamico wurde von den Cattanis über Jahrzehnte nur für Gäste des Restaurants, für die Familie und für Freunde hergestellt. Erst Giuseppe machte diese private Leidenschaft zum Beruf. Er verkaufte seine Trattoria und gründete 1973 die „Casa del Balsamico Modenese“, die er 1983 als elfter Aceto-Hersteller Modenas registrieren liess. Heute sind in Modena ca. 70 Betriebe, die Aceto Balsamico produzieren und verkaufen.